St. Augustinus
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15 Jahre Konzertreihe „Musik in St. Augustinus“

„Eine recht große und recht schöne Orgel“ wollte Johann Sebastian Bach zu seiner Zeit immer gern haben. Aber in der Thomaskirche zu Leipzig stand ihm keine entsprechende Orgel zur Verfügung. Er musste auf Orgeln anderer Kirchen der Stadt ausweichen. Einen Wunsch, wie Bach ihn gehabt hatte, erfüllte sich die Kirchengemeinde St. Augustinus mit dem Bau einer „recht großen und schönen“ Orgel im Jahr 1991: Der Lobback-Orgel.

Die Lobback-Orgel
Die Lobback-Orgel in St. Augustinus

Benannt nach ihrem Erbauer, dem Hamburger G. Christian Lobback, steht das edle Prunkstück auf der großen Westempore. Die Aufteilung der Orgel in vier Teilwerke ist gut zu erkennen. Das Hauptwerk als erstes Werk im oberen Mittelteil des Orgelprospektes mit den Prinzipal 8´ als klingende Prospektpfeife, darunter als zweites das verdeckte Schwellwerk, das vom Spieltisch mit einem Schweller geöffnet und geschlossen werden kann. Eingerahmt werden diese beiden Werke von Pedaltürmen als drittes Werk. Dessen längste Pfeife im Orgelprospekt mißt 5,6 m.

Das vierte Werk steht dem Hauptwerk gegenüber an der Emporenbrüstung, im Rücken des Organisten, und heißt deshalb auch Rückpositiv. Zwischen Hauptwerk und Rückpositiv befindet sich der freistehende Spieltisch mit drei Manualen mit dem Pedal. Von hier aus werden die 45 Register der Orgel betätigt. Sie bestimmen den Klang der Orgel durch Auswahl und Mischung. Ein Register besteht aus einer Reihe von Pfeifen mit gleichem Klangcharakter, aber unterschiedlicher Tonhöhe, und bezeichnet einen ganz bestimmten Registertyp, so z.B. die Trompete.

3245 Zinn- , Blei- und Holzpfeifen sind umgeben von einem Gehäuse aus massivem Eichenholz, das im oberen Teil mit sogenannten Schleierbretter gestaltet ist, die Motive aus dem Kirchenraum zeigen.

Die Lobback-Orgel kann mit ihrer warmen Klangqualität und -vielfalt als eine der besten Orgeln in Hannover bezeichnet werden. Auch architektonisch ist sie ein Schmuckstück im farbig ausgestalteten Kirchenraum.

Mit der Planung des Orgelneubaus im Jahr 1988 wurde die Reihe „Musik in St. Augustinus“ von Winfried und Christa Dahn ehrenamtlich ins Leben gerufen. Die Konzertreihe hat sich mit der Orgelweihe im Juni 1991 zu einem internationalen Veranstaltungszyklus entwickelt.

Organisten von internationalem Rang haben bisher auf der Lobback-Orgel konzertiert. So aus Moskau (Prof. Alexander Fiseisky), Paris (Prof. Jean Costa, ehemaliger Meisterschüler von Marcel Dupré), Köln (Prof. Dr. Wolfgang Stockmeier), Frankfurt (Prof. Martin Lücker), Leipzig (Prof. Arvid Gast), Göttingen (Prof. Dr. Martin Sander), Wien (Prof. Roman Summereder), Budapest (Zsuzsa Elekes), Budapest (Prof. István Ella), Prag (Prof. Jan Hora und Jan Kalfus), St. Petersburg (Daniel Zaretzki), Hannover (Stadtkantor Ulfert Smidt), Berlin (Jörg Strodthoff und Lothar Knappe), Freiburg (Carsten Klomp), Hamburg (Zygmunt Strzep) neben vielen anderen bekannten Organisten.

Auch die Domorganisten aus München (Prof. Franz Lehrndorfer), Köln (Prof. Clemens Ganz), Bremen (Prof. Wolfgang Baumgratz), Hamburg (Prof. Eberhard Lauer) und Hildesheim (DommusikdirektorThomas Viezens) waren dabei.

Neben reinen Orgelkonzerten fanden interessante Konzerte für Orgel und andere Soloinstrumente oder Gesang (Trompete, Tuba, Violine, Horn, Steinway-Flügel) statt. Als Solisten traten in St. Augustinus zum Beispiel auf die international bekannte Violonistin Elena Denisova aus Moskau, die Solotrompeter Bernhard Kratzer aus Stuttgart, Joachim Pliquett aus Berlin und Reinhard Großer aus Hannover, der Solohornist Wilhelm Bruns aus Mannheim, die Harfenistin Ruth-A. Deimel und der Tubist Georg Stamm vom Niedersächsischen Staatsorchester, die Mezzosopranistin Sarah Velden aus Frankfurt, die beiden Sopranistinnen Christel Sölter aus Hildesheim sowie Gisela Riedl aus Hannover.

Auch berühmte Chöre und Orchester, die St. Augustinus wegen der ausgezeichneten Akustik schätzen, gastierten hier, wie der Kammerchor des Rimskij-Korsakov-Konservatoriums aus St. Petersburg (Prof. Valeriy Uspenskiy) , die Santo-Tomas-Singers aus Manila (Leitung Prof. Fidel Gener Calalang), das Jugendkammerorchester aus Minsk (Leitung Burkhard Niggemeier), das Gehrdener Kammerorchester (Leitung Horst Conrad), der Mädchenchor des Rumänischen Rundfunks aus Bukarest (Leitung Eugenia Vacarescu), der Kammerchor Hannover (Leitung Hans-Joachim Rolf), die Herrenhäuser Chorgemeinschaft (Leitung Uwe Wegert), der Lehrerchor aus Leipzig, der Hannoversche Oratorienchor (Leitung Prof. Martin Brauss), oder der Mädchenchor Hannover und der Brahms-Chor Hannover (beide unter der Leitung von Prof. Gudrun Schröfel und Ludwig Rutt), der Kammerchor der Hochschule für Musik und Theater Hannover (Leitung Prof. Wolfram Wehnert), der Bach-Chor Hannover (Leitung Prof. Jörg Straube), der Schauspieler Ernst-Erich Buder vom Staatstheater Hannover als Sprecher der Texte von Paul Claudel zu der Orgelmusik von Marcel Dupré und Bildern des hannoverschen Künstlers Hanns Joachim Klug.


Winfried Dahn (l.) koordiniert die Termine

Die Konzertreihe „Musik in St. Augustinus“ hat sich kontinuierlich zu einer festen Größe im Musikleben der Landeshauptstadt Hannover entwickelt und die Lobback-Orgel weit über die Hannovers Grenzen bekannt gemacht.

Der ausgezeichnete musikalische Ruf von St. Augustinus hat im Jahr 1998 zu einer besonderen Ehrung in Hannover geführt. Die Reihe „Musik in St. Augustinus“ wurde mit dem Bürgerpreis des Stadtbezirkes ausgezeichnet. Damit wurde das kulturelle Engagement und die Resonanz der Reihe und die Lobback-Orgel, die weit über die Stadtgrenzen von Hannover hinaus gehen, gewürdigt.

Konnte im vergangenen Jahr mit der Aufführung des gesamten Orgelwerkes von Johann Sebastian Bach die Bedeutung des großen Thomaskantors gewürdigt und damit gleichzeitig einen internationalen Beitrag der „Musik in St. Augustinus“ zur EXPO 2000 geleistet werden.

Die Veranstaltungen in der Reihe „Musik in St. Augustinus“ versuchen den beiden Ansprüchen mit der „recht großen und schönen“ Lobback-Orgel als liturgisches und konzertantes Instrument im Gottesdienst und als große Konzertorgel seit über einem Jahrzehnt gerecht zu werden.

Das von Winfried Dahn zusammengestellte Programm der 15. Konzertsaison hat wieder einige Highlights zu bieten: Zum ersten Mal wird der Knabenchor Hannover und das Barockensemble L'ARCO in St. Augustinus konzertieren.

Kommentare
[Ursula Keck - 17.03.2003]
Fidele Doerp is eine hervorragende Website. Es ist immer aktuell und hat sehr viele interessante Geschichten von Ricklingen. Besonders hat mir dieser Artikel gefallen. Als ehemalige Ricklingerin gehoerte ich auch der Augustiner Kirche an. Ich bin 1969 mit meiner Familie nach Cleveland, Ohio USA ausgewandert. Damals wurde schon von einer grossen Orgel gesprochen die dann spaeter Wirklichkeit wurde. Die Konzerte, die jetzt in der Augustiner Kirche statt finden, sind einfach einmalig. Christa und Winfried Dahn haben sehr viel geleisted und sozusagen die Welt nach Ricklingen gebracht. Ich bin sehr stolz dass ich mit Beiden zur Schule ging. An unserem 1998 Klassentreffen hat Winfried uns seine geliebte Orgel mit einem kleinen Konzert vorgestellt. Am kommenden 5 April findet wieder ein kleines Klassentreffen statt and ich freue mich dabei zu sein und meine ehemaligen Mitschueler wieder zu sehen. Mit besten Gruessen Ursula Keck
Hettwer/Nöthel 2004
Impresssum