Streik

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Warten auf den 'aha-Effekt'

Nach meiner Erinnerung war ja in der letzten Woche die frohe Botschaft eingetroffen, daß die Müllabfuhr wieder zum Einsatz gekommen war. Da jedoch mehr als gewöhnlich fortzuräumen wäre, könnte es passieren, daß z. B. in jenen Straßen, in denen freitags geleert würde, die Arbeit nicht zu schaffen sei und eine Fortsetzung dann am Montag vorgesehen ist. Gestern hatte ich also bis 14 h auf den 'aha-Effekt' gewartet, und als meine Ungeduld nicht mehr zu bremsen war, vom aha erfahren, daß der Einsatz wie gehabt im 14-täglichen Turnus wieder einsetzt, d.h. also am kommenden Freitag. Also 4 Wochen steht die stattlich gefüllte Tonne dann vor der Tür.

Damit außer der Vogelgrippe, die uns einigen Schrecken einjagt, nicht auch noch Ungeziefer einen Festschmaus vor meiner Haustür veranstaltet, habe ich mir einen großen Sack auf den Flur gestellt. Damit ich anschließend nicht die Kammerjäger beschäftigen muß, sind Desinfektions- und Raumspray wichtige, griffbereite Dinge an sichtbaren Plätzen.

Jetzt frage ich einmal ganz naiv und absolut nicht gekünstelt, was erwartet man nun eigentlich vom Bürger? Natürlich sollen diese durch den Streik sensibilisiert werden und sich solidarisch erklären, wir sollen also ge- und betroffen werden. Wenn das das Ziel ist, sage ich: gelungen! Doch welchen Einsatz erwartet man von uns?

Ich muß von vornherein sagen, daß in diesem Fall zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Wenn es darum geht, daß man den Abbau von Arbeitsplätzen verhindern will, sage ich: wehret den Anfängen! Wenn es um die Arbeitszeit geht, möchte ich jenen sagen, die einen sicheren Arbeitsplatz haben: wir haben 5 Mio Arbeitslose. Wer hat sie nicht im Freundes- und Bekanntenkreis?
Und wer dazu noch seinen Einsatz in einem Ein-Euro-Job bringt, der hat mit Sicherheit eine andere Meinung von dem derzeitigen Arbeitskampf. Dieses Thema beabsichtige ich nicht auszubauen.

Aber ehrlich, was möchte man, daß der 'getroffene' Bürger tut? Auf den Opernplatz gehen und kreischen? Mit Messer und Gabel bewaffnet gen Arbeitgeber ziehen und es ihm zeigen, wie auch immer? Müllsäcke auf dem Trammplatz aufschichten? In jedem Fall brauchte ich mir dann nie mehr Gedanken um Müll zu machen, weil ich behütet in einer Zwangsjacke meinen Lebensabend verbringen würde. Aber was wäre mit den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlägen erreicht?

Und wenn die MHH eine Million Euro an Einnahmen verliert, dann wird das ja auch nicht aus der Portokasse ausgeglichen. Irgendwie bittet man uns bestimmt wieder zur Kasse. Eltern und Alleinrziehende sind ebenso Leidtragende, die ihre Kinder nicht wie gewohnt in den Kindertagesstätten unterbringen können, und wenn sie ihrer Arbeit fern bleiben müssen, ist es für diesen Personenkreis ein nicht unerheblicher Verdienstausfall, für den auch niemand aufkommt, oder?

Und sicherlich wird es jetzt auch wieder einige Leute geben, die sich auf meine Fragen einige Eier pellen. Wer Lust hat, kann mir trotzdem eine plausible Erklärung liefern.

Lieselotte Loft

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