Hannover-Linden/Fischerhof

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Bahn frei für Ricklingen!

Die neue Umsteigeanlage Hannover-Linden/Fischerhof wird am 21. Mai mit "großem Bahnhof" offiziell in Betrieb genommen: S-Bahn, Stadtbahn und Bus sichern beste Verbindungen nicht nur zum WM-Stadion

Mit einem Fest auf dem August-Holweg-Platz wird am späten Vormittag des 21. Mai der erste Halt einer roten S-Bahn an der neuen Station Hannover-Linden/Fischerhof begrüßt. Auf Einladung der Bauherren - Deutsche Bahn AG und Infrastrukturgesellschaft Region Hannover (infra) - und der Investoren - Bund, Land Niedersachsen und Region Hannover - werden zahlreiche Ehrengäste den Umstieg vom S-Bahnhof auf der Eisenbahnüberführung über dem Ricklinger Stadtweg zum darunter liegenden Hochbahnsteig der Stadtbahn proben.

Weiter geht es zum Festgeschehen auf der Ricklinger Seite der neuen Umsteigeanlage, das die Region Hannover gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine organisiert: Ein Dankeschön an alle Anwohner und Gewerbetreibenden im Umfeld, für die an diesem Sonntag eine über zweijährige Bauzeit endet.

Im Jahr 2003 hatte die Region Hannover beschlossen, die Verknüpfung der Stadtbahnstrecke A-Süd nach Wettbergen mit der DB-Strecke Hannover - Hameln/Haste zu verbessern und eine Umsteigeanlage im Kreuzungsbereich der beiden Schienenstrecken zu bauen. Letzten Anstoß gab die Vergabe von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Hannover, denn die Lage der Station zwischen Ricklinger Stadtweg und Stammestrasse verkürzt auch deutlich den Weg zum hannoverschen Stadion wie zu anderen Sport- und Veranstaltungszentren, die nun von hier aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen sind.

Vorteile für Fahrgäste

Rund 11.000 Fahrgäste werden nach den Berechnungen der Planer künftig an Werktagen die Bahnsteige von Linden/Fischerhof zum Um-, Ein- und Ausstieg nutzen. Der alte Bahnhof Hannover-Linden (am ehemaligen Hanomag-Gelände) wurde zuletzt täglich nur noch von rund 300 Fahrgästen genutzt. Der Haltepunkt mit seinem für den S-Bahnbetrieb nur provisorisch erhöhten Holzbahnsteig hat ausgedient.

Durch die Verknüpfung mit der Stadtbahn verkürzen sich ab dem 21. Mai die Reisezeiten aus dem Deisterraum zu den Arbeitsplatzschwerpunkten in den Bereichen Waterlooplatz und Calenberger Neustadt/Schwarzer Bär ohne Umweg über den Hauptbahnhof um bis zu 13 Minuten.

Zusätzliche Vorteile und Einsparungen ergeben sich durch die Zusammenlegung der bisherigen Stadtbahn-Haltestellen Fischerhof/Fachhochschule und August-Holweg-Platz: Ein Stopp weniger verkürzt die Fahrzeit in Richtung Innenstadt, ohne die Wege für Ein- und Aussteiger nennenswert zu verlängern. Beide Haltestellen lagen nur etwa 350 Meter voneinander entfernt.
Vorteile auch bei den Buslinien 131/132: Ohne Mehraufwand gegenüber dem bisherigen Fahrweg zum alten Bahnhof Linden werden jetzt Teile Ricklingens direkt an die Ringlinien und damit umsteigefrei an viele Ziele angebunden. Die Buslinien dienen auch der Feinerschließung des zum Bahnhof gehörenden Stadtteiles Linden und erleichtern das Erreichen der Naherholungsgebiete Maschsee, Eilenriede und Georgengarten für die Ricklinger Bevölkerung.

Nordansicht
Nordansicht der Umsteigeanlage Hannover-Linden/Fischerhof

Die S-Bahn-Station Hannover-Linden/Fischerhof: Lage und Ausstattung

Die neue S-Bahn-Station Hannover-Linden/Fischerhof liegt rund 500 Meter östlich vom heutigen Bahnhof Hannover-Linden, der nur über lange Wege aus den Wohngebieten oder von der Fachhochschule aus zu erreichen war.

Der 210 Meter lange und bis zu acht Meter breite Mittelbahnsteig der neuen S-Bahn-Station erstreckt sich zwischen den Eisenbahnbrücken über dem Ricklinger Stadtweg und der Stammestrasse. Er hat eine Höhe von 76 Zentimetern über Schienenoberkante, so dass auch für mobilitätseingeschränkte Reisende ein problemloses Ein- und Aussteigen in die S-Bahn-Fahrzeuge möglich ist.

Ein dynamisches Informationssystem gibt auf dem S-Bahnsteig ebenso wie auf dem Stadtbahnsteig Auskunft über die nächsten Anschlüsse des jeweils anderen Verkehrsmittels. Für die Sicherheit der Fahrgäste sind Kameras und Notrufsäule installiert.

Die neue S-Bahnstation hat zwei Zugänge am Ricklinger Stadtweg - zwei feste Treppen und einen behindertengerechten Aufzug vom Stadtbahnsteig auf der Straßenmitte zum S-Bahnsteig - sowie einen Zugang von der Stammestrasse

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Für den Bahnsteig der S-Bahn musste die Eisenbahnüberführung erneuert, um acht Meter verbreitert und gleichzeitig, um Platz für den unterliegenden Mittelbahnsteig der Stadtbahn zu schaffen, um 13 Meter verlängert werden. Die neue Eisenbahnbrücke besteht nicht mehr aus Stahlträgern, sondern aus Spannbeton mit zentralen Pfeilern, die sich zwischen den Stadtbahngleisen abstützen.

Südansicht
Südansicht der Umsteigeanlage Hannover-Linden/Fischerhof

Die Stadtbahnhaltestelle Bahnhof Linden/Fischerhof

Die Stadtbahnen der Linien 3, 7 und 17 halten an einem 6,80 Meter breiten und 70 Meter langen Hochbahnsteig, der sich in Mittellage im Ricklinger Stadtweg zwischen der DB-Überführung und den Einmündungen der Straßen Friedrich-Ebert-Straße und Im Lämpchen erstreckt. Beide Bahnsteigköpfe sind über behindertengerechte Rampen erreichbar. Für einen sicheren Zugang sorgen ampelgeregelte Fußgängerüberwege. Treppen und ein Aufzug verbinden die Bahnsteige von Stadt- und S-Bahn.

Mit Eröffnung der Umsteigeanlage kommen auch auf der Stadtbahnlinie 3 die silbernen Stadtbahnwagen des Typs TW 2000 zum Einsatz. Auf der Linie 3 sind maximal 75 Meter lange Dreiwagenzüge möglich, es fahren in der Regel aber Zweiwagenzüge. Auf der Stadtbahnlinie 7 werden weiter die grünen Wagen des Typs TW 6000 eingesetzt, auf der Linie 17 in der Regel als Einzelwagen.

Das Verkehrsangebot

Ob von Paderborn zum Sprengel Museum, vom Landtag nach Hameln, von Oberricklingen zum Nordmannsturm oder von Barsinghausen zum Stadion: Der neue Umsteigepunkt am Bahnhof Hannover-Linden/Fischerhof verkürzt die Wege spürbar. Reisende aus dem Deisterraum und dem weiteren Einzugsgebiet bis Bad Nenndorf, Bad Münder und Bad Prymont können hier auf kurzem Wege in die Stadtbahn umsteigen oder mit dem Bus weitere Stadtteile erreichen. Umgekehrt sind für Anwohner aus Linden-Süd und Ricklingen, aber auch aus Oberricklingen, Mühlenberg und Wettbergen die an den S-Bahnen liegenden Orte bis Nienburg, Paderborn und Minden (Westfalen) und viele Ausflugsziele schneller als je zuvor zu erreichen. Gleiches gilt für viele innerstädtische Verbindungen.

Das Linienangebot am neuen Umsteigepunkt

Linie Linienverlauf *
S1 Minden (Westfalen) - Bückeburg - Stadthagen - Haste - Wunstorf - Seelze - Leinhausen - Nordstadt - Hannover Hauptbahnhof - Bismarckstraße - Linden/Fischerhof - Bornum - Empelde - Ronnenberg - Weetzen - Wennigsen - Barsinghausen - Bad Nenndorf - Haste und zurück
S2 Nienburg - Neustadt - Wunstorf - Seelze - Leinhausen - Nordstadt - Hannover Hauptbahnhof - Bismarckstraße - Linden/Fischerhof - Ronnenberg - Weetzen - Wennigsen - Barsinghausen - Bad Nenndorf - Haste und zurück
S5 Hannover Flughafen - Langenhagen - Vinnhorst - Nordstadt - Hannover Hauptbahnhof - Bismarckstraße - Linden/Fischerhof - Weetzen - Bennigsen - Springe - Hameln - Bad Pyrmont - Altenbeken - Paderborn und zurück
3 Altwarmbüchen - Lahe - Buchholz - List - Oststadt - Hauptbahnhof - Kröpcke - Markthalle - Waterloo - Linden/Süd - Bahnhof Linden/Fischerhof - Ricklingen - Wallensteinstraße - Oberricklingen - Mühlenberg - Wettbergen und zurück
7 Fasanenkrug (Isernhagen/Süd) - Bothfeld - Buchholz - List - Oststadt - Hauptbahnhof - Kröpcke - Markthalle - Waterloo - Linden/Süd - Bahnhof Linden/Fischerhof - Ricklingen - Wallensteinstraße - Oberricklingen - Mühlenberg - Wettbergen und zurück
17 Aegidientorplatz - Thielenplatz - Hauptbahnhof - Steintor - Humboldtstraße - Schwarzer Bär - Linden/Süd - Bahnhof Linden/Fischerhof - Ricklingen - Wallensteinstraße und zurück
131 Ringlinie im Uhrzeigersinn: August-Holweg-Platz - Bahnhof Linden/Fischerhof - Deisterplatz - Lindener Markt - Königsworther Platz - Vahrenwalder Platz - Lister Platz - Emmichplatz - Kröpcke - Aegidientorplatz - Maschsee - Stadion - Bahnhof Linden/Fischerhof - August-Holweg-Platz
132 Ringlinie entgegen dem Uhrzeigersinn: August-Holweg-Platz - Bahnhof Linden/Fischerhof - Stadion - Maschsee - Aegidientorplatz - Kröpcke - Emmichplatz - Lister Platz - Vahrenwalder Platz - Königsworther Platz - Lindener Markt - Deisterplatz - Bahnhof Linden/Fischerhof - August-Holweg-Platz
N32 Nachtbus: August-Holweg-Platz - Bahnhof Linden/Fischerhof - Deisterplatz - Lindener Markt - Königsworther Platz - Niedersachsenring - Lister Platz - Emmichplatz - Kröpcke und zurück

* die Linienverläufe nennen nicht alle Haltestellen und Stationen, sondern eine Auswahl der berührten Orte und Stadtteile. S5: In der Regel keine Zughalte zwischen Hannover-Linden/Fischerhof und Weetzen.

Neugestaltung des Ricklinger Stadtweges

Zugleich mit dem Bau der Umsteigeanlage wurde der Ricklinger Stadtweg im Bereich der Eisenbahnbrücke neu gestaltet. Der jetzt breitere Durchlass unter der Eisenbahnbrücke sorgt für bessere Blickverbindungen zwischen den beiden Seiten der Bahnlinie, die hier zugleich die Stadtteile Linden und Ricklingen voneinander trennt.

Von Norden wie von Süden kommend fällt neben der breiteren Unterführung zunächst die neue und klarere Straßenführung auf. Bis zum Umbau wurde der Straßenverkehr in beiden Richtungen von der Stadtbahn jeweils mittels einer Signalanlage gestoppt, bis die Stadtbahn die Engstelle passiert hatte. Jetzt sind die Fahrbahnen beiderseits des Hochbahnsteiges sechs Meter breit, so dass auch neben einer haltenden Stadtbahn noch eine Fahrspur für den Individualverkehr frei bleibt. Vor dem Haltestellenbereich Bahnhof Linden/Fischerhof wird der Straßenraum in beiden Fahrtrichtungen in Höhe der Übergänge durch schraffierte Sperrflächen auf die jeweils rechte Fahrspur verengt.

Der Wegfall der zwei bisherigen Stadtbahnhaltestellen Fischerhof/Fachhochschule und August-Holweg-Platz bot die Gelegenheit, Grünflächen im Straßenraum zu schaffen und damit dem Ricklinger Stadtweg ein neues, angenehmeres Gesicht zu geben. Ein günstiger Nebeneffekt ist dabei die schalldämmende Wirkung des "grünen Gleises" und der begleitenden Grünflächen

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Ehemalige Haltestelle Fischerhof/Fachhochschule

Vor einigen Jahren bereits wurde die früher sehr breite Fahrbahnfläche neben der Stadtbahnhaltestelle in Fahrtrichtung stadteinwärts auf das für zwei Spuren erforderliche Maß verkleinert. Jetzt kann der grüne Bereich auf die gesamte ehemalige Haltestellenfläche ausgedehnt werden. Selbst der vergleichsweise schmale vormalige Bahnsteig Richtung Wallensteinstraße/Wettbergen wird mit Gras bepflanzt. Zusätzlich werden zu den vorhandenen vier weitere acht Bäume auf der größeren (östlichen) Teilfläche neu gesetzt. Die Gleise sind hier eingeschottert, weil eine Begrünung des Gleisbereichs angesichts der beidseitigen Grünflächen eine nur unerhebliche Verbesserung des Gesamtbildes, aber höhere Kosten erbracht hätte.

Ehemalige Haltestelle August-Holweg-Platz

Der gesamte Gleisbereich der Stadtbahn im Zuge des Ricklinger Stadtweges war bisher auch dort, wo er nicht im Fahrbahnbereich liegt, komplett eingepflastert. Im zuvor eher unansehnlichen Bereich zwischen den Kreuzungen mit der Straße Friedrich-Ebert-Platz und Konrad-Hänisch-Straße/Auf der Papenburg wird das Pflaster jetzt auf 195 Meter Länge dem "Grünen Gleis" weichen. Zwischen den Gleisbereich und Straße trennenden Bordsteinen gibt es Streifen mit Gras, der Gleisbereich selbst wird ebenfalls mit Gras belegt. Der eingebrachte Rollrasen wächst auf der dafür eigens vorgesehenen Unterlage schnell an.

Der bisherige signalgesicherte Überweg in Höhe der Apotheke an der Ecke Friedrich-Ebert-Platz kann entfallen, da ein neuer auf der gegenüberliegenden Kreuzungsseite eingerichtet wurde. Umgebaut werden in diesem Zusammenhang auch die Einmündungen der Straßen Friedrich-Ebert-Platz und Im Lämpchen in den Ricklinger Stadtweg. Die Fußgängerwege erhalten auf beiden Seiten jetzt auch optisch Vorrang, da die Einmündungsbereiche aufgepflastert wurden. Der Autoverkehr kann sie weiter passieren, jedoch mit deutlich gebremster Geschwindigkeit.

Neugestaltung des südlichen Ausbau-Endes

Der Kreuzungsbereich Ricklinger Stadtweg/Konrad-Hänisch-Straße/Auf der Papenburg ist jetzt vollsignalisiert. Die neuen, separaten Linksabbiegespuren im Zuge des Ricklinger Stadtweges erhielten eine eigene Ampelphase, um mögliche Kollisionen mit parallel fahrenden Stadtbahnen grundsätzlich auszuschalten. Hier gab es in der Vergangenheit trotz eindeutiger Vorfahrtsregelung immer wieder kritische Situationen. Ampelgesicherte Fußgängerüberwege wurden über Konrad-Hänisch-Straße und Auf der Papenburg sowie auf der Nordseite der Kreuzung angeordnet, was eine weitere deutliche Verbesserung der Querung bringt.

Die Linksabbiegespur aus Richtung Schünemannplatz teilt sich der Individualverkehr mit den Stadtbahnen, eine Trennung war aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht möglich. Die Ampelschaltung wird so eingerichtet, dass wartende Linksabbieger in der Regel rechtzeitig abfließen können, um die geradeaus weiterfahrende Stadtbahn nicht zu behindern.

Nördlich der Kreuzung liegt auf der Westseite die Ankunftshaltestelle der Buslinien 131/132. Nach Ankunft wenden die Busse mit einer separaten Ampelphase unverzüglich um den Fahrbahnteiler (Gleisbereich) herum. Auf der östlichen Seite des Ricklinger Stadtweges wurden zwei Bushaltepositionen neu eingerichtet, auch ein dritter Bus findet gegebenenfalls noch Platz. Dafür entfielen drei Parkbuchten, der hier ohnehin sehr breite Fußgängerweg wurde ein wenig schmaler. Auf der Abfahrtsseite konnten alle Bäume erhalten werden, der Busankunft mussten jedoch drei Bäume weichen, durch Begrenzung auf das unbedingt notwendige Maß konnte ein vierter erhalten bleiben.

Die Finanzierung

Die Planungs- und Baukosten für die neue Umsteigeanlage mit samt S-Bahn-Station, Stadtbahn- und Bushaltestellen, neuen Brücken und Anpassung des Bahnkörpers, Aufzug, Treppen und Umgestaltung des Straßenraumes betragen rund 25,6 Mio. Euro. Zuwendungen nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) aus dem Mineralölsteueraufkommen des Bundes decken 12,9 Mio. €, Landesmittel im Rahmen des GVFG weitere 3,7 Mio. €. Die Region Hannover finanziert 9 Mio. €, davon 900.000 € über ihre Tochtergesellschaft infra, die sämtliche dem Verkehr dienende Gleisanlagen der Stadtbahn baut und instand hält. Im Anteil der Region Hannover enthalten ist der Rückbau des alten Personenbahnhofes Hannover-Linden der DB AG.