Angelika Walther (SPD) zum Klinikneubau Siloah
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in den vergangenen Tagen, an Ständen, auf Stadtteilfesten, bin ich immer wieder auf den geplanten Klinikneubau Siloah angesprochen worden. Durch den FDP-Kandidaten für die Region, Herrn Riewe, kam bei Vielen Verunsicherung über den Standort des Neubaus und sogar Sorge um den Verlust des Krankenhauses Siloah auf. Viele haben mich gebeten "das mit dem Siloah noch mal aufzuschreiben". Das will ich hiermit gerne tun.
Der Erhalt bzw. Neubau am Standort im Westen Hannovers ist unverzichtbar. Genau darum fiel in der Regionsversammlung die Abstimmung über die Standortentscheidung einstimmig aus.
Maßgeblich für die Standortentscheidung waren u. a. folgende Gründe:
- Im Umfeld des Standortes Siloah werden in Zukunft eine größere Zahl von Behandlungsbedürftigen, vor allem auch älteren Patienten erwartet. Das Behandlungsspektrum, das das neue Krankenhaus bieten soll, ist entsprechend.
- Das Krankenhaus hat mit den meisten der zukünftigen Abteilungen einen stadt- bzw. regionsweiten Einzugsbereich.
- Der Standort ist hervorragend verkehrsmäßig erschlossen, sowohl für Besucher und Patienten als auch für Rettungsfahrzeuge.
- Der Neubau wird nicht komplett durch Landesmittel finanziert. Darum wird das Krankenhaus bzw. die Region mit eigenen Mitteln dazu beitragen müssen.
- Es ist also von erheblicher Bedeutung, dass der alternativ untersuchte Standort am Oststadt- Krankenhaus bei Verkauf des Grundstückes einen wesentlich höheren Erlös bringt als im umgekehrten Fall am Standort Siloah zu erzielen wäre. Selbst die Mehrkosten wegen Hochwasserschutz fallen dagegen kaum ins Gewicht.
- Das Land Niedersachsen (noch unter Ministerin v. d. Leyen, ehem. Regionsabgeordnete der CDU-Fraktion) hat von Anfang an in den Gesprächen mit der Region keine Vorbehalte gegen den Standort Siloah geäußert, sah in der Abwägung beider Standorte eher die Gefahr von falscher Konkurrenz am Standort Oststadt mit der Nähe zur MHH, als am Standort Siloah mit der Nähe zum Friederikenstift.
Im ganzen Verlauf des Verfahrens wurden von Seiten des Landes nie etwaige Konkurrenzschutzvorbehalte bzgl. des Friederikenstiftes vorgetragen.
Die Leistungsangebote des Friederikenstiftes und des geplanten Klinikneubaus sind in großen Teilen völlig unterschiedlich. Bei den Abteilungen, die beide Häuser anbieten, wird die bereits bestehende Konkurrenzsituation überhaupt nicht negativ verändert, im Gegenteil: die zukünftig im Neubau geplanten Abteilungen werden ca. 200 Betten weniger enthalten als heute! Schon heute haben beide Kliniken mit der Chirurgie, der Inneren und der Urologie gleiche Angebote. Darüber hinaus hat jedes Krankenhaus seine "Spezialitäten" wie z. B. Frauenklinik/ Geburtshilfe, Unfallmedizin im Friederikenstift und Onkologie, Kardiologie im Siloah. Dazu kommen dann aus den anderen Standorten durchweg Abteilungen, die zurzeit am Friederikenstift gar nicht vorhanden sind (z.B. Pneumologie, Thoraxchirurgie etc.)
Das heißt: Lediglich die alte und bislang sehr verträgliche Wettbewerbssituation wird fortgeschrieben, ein realer Grund zur Klage besteht nicht! - Auch für den Katastrophenschutz hat der Standort Siloah eine herausragende Bedeutung. Im Falle einer Katastrophe ist das Friederikenstift nicht alleine in der Lage, die Versorgung sicherzustellen (Nähe zur AWD-Arena).
Völlig unverständlich sind für mich die Äußerungen des Friederikenstiftes zur "subventionierten Regionsklinik": Das Friederikenstift hat in den 90er Jahren ca. 50 Mio. DM Förderung aus öffentlichen Kassen erhalten, dazu noch einen zweistelligen Millionenbetrag von der Berufsgenossenschaft. Das hat zu einem großen Wettbewerbsvorteil für das Friederikenstift seit nunmehr über 10 Jahren gegenüber dem Siloah geführt, ohne dass sich jemals jemand von Seiten der Landeshauptstadt oder des Siloahs darüber aufgeregt hätte.
Wenn jetzt am Siloah investiert wird, wird höchstens ein bereits langjährig bestehender Nachteil gegenüber dem Friederikenstift ausgeglichen.
Ich hoffe, ich konnte hiermit noch offene Fragen beantworten - auch die Fragen der FDP-Kandidaten, die wider besseres Wissen dieses Thema im Wahlkampf aufgegriffen haben und damit bei Vielen zur Verunsicherung beigetragen haben.
Es grüßt Sie,
Ihre Angelika Walther, Mitglied der Regionsversammlung