Michaelisgemeinde

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Factorix: Hoher Besuch unter niedriger Decke

10 Jahre Kleiner Jugendtreff Ricklingen

Es sind niedrige Kellerräume unter dem ehemaligen Gemeindehaus der Maria-Magdalenen-KG im Bangemannweg in Ricklingen. Ein typischer schmuckloser Kellereingang, man kommt von einem kahlen Raum in den Nächsten, es mutet erst einmal an wie ein verwirrendes Labyrinth, und es wird immer wohnlicher, je tiefer man in die Einrichtung hineingeht. Hinter dem kleinen Raum mit dem Tresen ein weiterer Raum, der von einem großen Billardtisch beherrscht wird, und dann, links um die Ecke, der große gemütliche Raum mit Sofas und Teppichboden. Hinten an der Wand, endlich, die Computerecke. Man hat das Gefühl, im Allerheiligsten der Einrichtung zu sein, eine angenehm ruhige Atmosphäre legt sich auf den Besucher.

Von außen betrachtet vermutet Keiner, dass sich in diesem Keller eine außerordentlich erfolgreiche Jugendeinrichtung befindet. Seit zehn Jahren finden Ricklinger Jugendliche hier ein Zuhause, können sich treffen, finden Hilfe in allen Lebenslagen, haben einen geschützten Lebensraum, um ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen. Zehn Jahre Erfolgsgeschichte sind vor Allem auch zehn Jahre kontinuierlicher Arbeit der Diakonin Susanne Orlowski, die sich als gute Seele der Einrichtung zeigt. Ihrer Arbeit ist es zu danken, dass es im Factorix, wie die Jugendlichen ihren Treff selber nennen, keine Randale gibt, dass jüngere Jugendliche und auch Mädchen sich sicher fühlen können. Und sie hat ehemalige Jugendliche gewonnen, sich heute als freiwillig Mitarbeitende zu engagieren.

Factorix: Hoher Besuch unter niedriger Decke
Superintendentin Elke Schölper, Koordinator Jugendzentren Rüdiger Klein, Stadtjugendpastor Torsten Pappert, Leiterin Factorix Diakonin Susanne Orlowski, 1. Bürgermeister Hannovers Bernd Strauch, Bezirksbürgermeister Ricklingens Andreas Markurth, Pastor Dr. Kurt Liedtke, Michaelis-KG (v.l. / Foto: DerGraf)

Viel Prominenz fand den Weg durch die verzweigten Kellerräume, um den anwesenden Jugendlichen und ihrer Diakonin zum Jubiläum ihrer Einrichtung zu gratulieren. Teilweise sehr persönliche und anerkennende Grußworte sprachen Hannovers Erster Bürgermeister Bernd Strauch sowie die Vorsitzende des Jugendausschusses im Stadtkirchenverband Hannover, Frau Superintendentin Elke Schölper. Herr Pastor Dr. Liedtke überbrachte die Grüße der Michaelis KG, die in der Nachfolge von der Maria-Magdalenen-KG sich zu der Arbeit „ihres“ Jugendtreffs bekennt. Für den Verband der Evangelischen Jugend Hannovers sprach aus dem Vorstand Herr Björn Thiel, als Stadtjugendpastor und Leiter des Evangelischen Stadtjugenddienstes erzählte Torsten Pappert den Jugendlichen, was ihm Jugendarbeit bedeutet. Zum Schluss überbrachte der Ricklinger Bezirksbürgermeister Andreas Markurth die Grüße des politischen Ricklingens.

Darüber hinaus waren alle Parteien aus dem Bezirksrat Ricklingen vertreten, unser Stadtbezirksmanager Herr Joachim Sievers war gekommen, Rüdiger Klein, der Koordinator der Jugendeinrichtungen im Ev. Stadtjugenddienst wies den vielen Besuchern den Weg und schließlich kam noch unsere Regionsabgeordnete und stellvertretende Regionspräsidentin Angelika Walther vorbei. Besonders erfreulich war auch der Besuch vieler Kolleginnen und Kollegen der umliegenden Kinder- und Jugendeinrichtungen, zusammen mit dem Jugendbildungskoordinator für Ricklingen, Herrn Dirk Fricke. Hier spiegelt sich die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Ricklinger Einrichtungen mit dem Factorix wieder.

Diakonin Susanne Orlowski mit Jugendlichen
Diakonin Susanne Orlowski mit Jugendlichen im Factorix (Foto: DerGraf)

Nach der offiziellen Gratulationsrunde konnten die vielen Gäste bei Fingerfood und alkoholfreiem Sekt sich das Factorix ansehen und intensive Gespräche führen. Die Liste der Gäste erwies sich als klug zusammengestellt, denn es gibt ein Thema, das die vielen Funktionäre und Mandatsträger zu besprechen haben: Der Standort des Factorix ist gefährdet, weil das Gelände der ehemaligen Maria-Magdalenen-KG zum Verkauf ansteht. Da ist es wichtig, dass so viele Entscheidungsträger sich zu der Arbeit der einzigen Ricklinger offenen Jugendeinrichtung bekannt haben. Ein neuer Standort muss gefunden werden, der den Anforderungen einer modernen offenen Jugendarbeit genügt!

Da auch im benachbarten Oberricklingen über die offene Jugendarbeit neu nachgedacht wird, ist es an der Zeit, sich weitergehende Gedanken zu machen, wie denn in Zukunft die außerschulischen Jugendangebote in den beiden Nachbarstadtteilen gestaltet werden sollten. Dazu lädt die Michaelis Kirchengemeinde ein, in Zusammenarbeit mit dem Ev. Stadtjugenddienst. Am Freitag, dem 7. Mai 2010 soll im Gemeindehaus an der Pfarrstraße eine große öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der Jugendarbeit in Ricklingen und Oberricklingen“ stattfinden. Experten aus Stadt und Stadtkirchenverband Hannover sowie Jugendliche aus den beiden Stadtteilen können ihre Vorstellungen entwickeln, die Meinung der Besucher und Besucherinnen zur Jugendarbeit soll in die Diskussion mit einfließen.

Project Nine
Sängerin Svenja mit der integrativen Band "Project Nine" (Foto: DerGraf)

Noch ist der Kleine jugendtreff Ricklingen aber in seinen verzweigten Kellerräumen anzutreffen, und die schöne Jubiläumsfeier ging zu Ende mit einem Auftritt der Band „Project Nine“. Dieses Bandprojekt entstand im Ev. Jugendzentrum Linden, in Zusammenarbeit mit der Bandraumarbeit im Ev. Stadtjugenddienst. Charakteristisch für „Project Nine“ ist, dass hier geistig behinderte und nichtbehinderte Jugendliche zusammenarbeiten. Die Spielfreude ist den jungen Musikern anzuhören und es kam ein gutes Stück Rockmusik zu gehör. Wer jetzt immer noch bleiben wollte, konnte zur Discomusik von DJ Collin Alders tanzen, was dann doch eher den Jugendlichen des Factorix zusagte.

Dipl. Theol. Martin Walther, Jugendwart, Pressesprecher