Ricklingen

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Vom Café International zum Ponte-Café

Am Donnerstag, 7. Juni 2018, öffnete das Ponte-Café zum letzte Mal seine Türen. Einmal im Monat war es zu Gast im Foyer des Gemeindehauses der Ricklinger Michaelisgemeinde.
Im Sommer 2017 war der nachmittägliche Kaffeetreff unter dem Titel „Café International“ für Teilnehmer am Ponte-Projekt von der ehrenamtlichen Initiatorin Maria Uhde-Müller und Waltraut Kämper, Referentin im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda), ins Leben gerufen worden.

Bei allen Beteiligten mache sich wegen der Schließung aber nun keine Wehmut breit, sagte Waltraut Kämper, da sich zwischen den Teilnehmern inzwischen andere Kontaktmöglichkeiten – wie Email, Messengerdienste oder soziale Netzwerke – etabliert hätten. „Der Bedarf für dieses Café ist einfach nicht mehr vorhanden. Und das ist auch gut so!“, meinte Frau Kämper abschließend.

Das Projekt „Ponte II“ (Ponte – Brücken in die Arbeitswelt) startete im August 2016 mit einer Auftaktveranstaltung im Gemeindesaal der Michaeliskirche.
In dem von der kda geleiteten und auf ein Jahr befristeten Projekt trafen sich ehrenamtliche Jobpaten mit geflüchteten Frauen und Männern als sogenannte „Tandems“ (25 gab es davon im Ponte II-Projekt). Gemeinsam wurde an konkreten beruflichen Perspektiven gearbeitet, die Sprachkentnisse vertieft und Kontakte zu Unternehmen aufgenommen. Außerdem traffen sich alle Ponteteilnehmende ein Mal im Monat zum gemeinsamen Austausch in der großen Runde über Gemeinsamkeiten und Unterschiede, über religiöse Traditionen oder über persönliche Werte. Aus diesen Monatstreffen ging nach Beendigung des Projekts auf Wunsch vieler Teilnehmer das Café hervor, um weiterhin einen Ort für den persönlichen Austausch von Erfahrungen und Hilfestellungen zu haben.

Waltraut Kämper (l.) dankt Maria Uhde-Müller für ihr Engagement (Foto: Oliver Nöthel)
Waltraut Kämper (l.) dankt Maria Uhde-Müller für ihr Engagement

Zum Abschluss dankte Frau Kämper Frau Uhde-Müller für ihre engagierte Arbeit als Patin im Projekt und als Café-Leiterin: „Seit August 2017 hat Frau Uhde-Müller für den kda das Café in der Michaelisgemeinde angeboten. Anfangs kamen vereinzelt Menschen aus dem Stadtteil, ansonsten geflüchtete Frauen und Männer, die wussten, dass sie hier Deutsch sprechen können und Fragen rund um die Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, der Beantragung von Bafög oder zu einer Bewerbung beantwortet bekamen. Es wurde auch mal toll zusammen gekocht unter Anleitung von zwei syrischen Männern. Das war eine tolle Erfahrung und lecker war es auch. Vielen Dank Frau Uhde-Müller für dieses Jahr im Ponte-Café!“

Waltraud Kämper, Pastorin Marlies Ahlers (Michaelis), Café-Teilnehmer Mohamad Darwish und Maria Uhde-Müller (v.l. / Foto: Oliver Nöthel)
Waltraud Kämper, Pastorin Marlies Ahlers (Michaelis), Café-Teilnehmer Mohamad Darwish und Maria Uhde-Müller (v.l.)

Die Ponte-Projekte sind eine eigene Erfindung des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt. Beim Vorläuferprojekt „Minerva“ berieten berufserfahrene ehrenamtliche Mentorinnen seit 2010 zugewanderte Frauen, die trotz ihrer Qualifikation keine angemessene Beschäftigung fanden. Ende 2015 startete „Ponte I – FlüchtlingsPaten – Brücken in die Arbeitswelt“ im Haus kirchlicher Dienste.
Waltraut Kämper in der Broschüre „Ein Pilotprojekt stellt sich vor“: „Niedersachsen hat 2015 etwa 100.000 Flüchtlinge aufgenommen. Auch wenn diese Zahlen seit dem zurückgingen, bleibt die Unterbringung und Integration der geflüchteten Frauen und Männer auf Jahre eine immense gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Wie 'wir' das schaffen hängt ab von Entschlossenheit, Zielstrebigkeit, Einsatzbereitschaft und Geduld aller Seiten. An Ideen und Mitteln fehlt es kaum, wohl aber gelegentlich an Bereitschaft Lösungen zu suchen, statt Probleme zu fokussieren.“

Im Moment läuft schon ein Ponte-Nachfolge-Projekt. Seit Februar 2018 gibt es die Ponte-Azubis. Hierbei werden mit jungen Menschen und ehrenamtlichen Paten, als „Kümmerer“ und verlässliche Ansprechpartner, Brücken in die Gesellschaft und berufliche Teilhabe gebaut. Die ganzen Projekte zeigten, das Geflüchtete häufig eine sehr hohe Motivation und Leistungsbereitschaft haben, ihnen aber viele Steine in den Weg gelegt werden. Es bedarf eines hohen Engagements von den Geflüchteten und auch der Betriebe, um die jungen Menschen in und durch die duale Ausbildung zu bringen.

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