3. Kulturspaziergang 1999

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3. Kulturspaziergang:
Mobil durchs Jahrhundert

Start: Parkplatz vor dem Freizeitheim

 
Die moderne Lebenswelt ist durch die Mobilität der Menschen geprägt. Unser Kulturspaziergang führt Sie zu 5 Stationen, an denen jeweils Szenen rund um denVerkehr gespielt werden. Es beginnt um 1900 mit dem Fahrrad und endet mit einem Raumshuttle in der Zukunft. Aufhänger ist ein historisches Datum:
Vor hunden Jahren, am 31.8.1899, fuhr erstmalig eine Straßenbahn nach Ricklingen. Die Linie führte von der List bis in die Beekestraße und hatte damals schon die Nummer 7. Der dritte Ricklinger Kulturspaziergang findet in Zusammenarbeit mit der IG Ricklingen und dem Theaterpädagogischen Zentrum statt. Er beginnt jeweils vor dem Freizeitheim und endet mit einem Abschlußfest auf dem Parkplatz der Firma Adam. Bei Bratwürsten, Getränken und Musik können Sie don das Erlebte Revue passieren lassen. Oder Sie begeben sich auf die "Datenautobahn". Der Verein InfoKomm zeigt Ihnen, wie sich der "Verkehr" durch Möglichkeiten der Datenübertragung im 21. Jahrhundert verändern könnte.

Spielort 1: Jahrhundertwende

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Um die Jahrhundertwende herum begann der Siegeszug des Fahrrades


Hatten erste Fahrversuche nur Reiche und Adelige unternommen, so wurde das Rad zunehmend ein Gebrauchsgegenstand für die gesamte Bevölkerung.

Mit Mißtrauen wurden jedoch Frauen auf dem Fahrrad betrachtet. "Das schamlose Mannweib auf dem Rad entblößte seine Knöchel und demonstrierte Selbständigkeit" - zu damaliger Zeit ein eklatanter Verstoß gegen die Sittlichkeitsnorm. Die meisten Männer wollten sich nicht damit abfinden, daß eine Frau zu Rade ein unabhängiges Geschöpf ist, und Eltern hauen Angst, die Kontrolle über ihre unver-heirateten Töchter zu verlieren.

Unsere Spielszene handelt von der kessen Jenny, die sich über althergebrachte Moralvorstellungen hinwegsetzt und äußerst selbstbewußt und sicher Fahrrad fährt, sowie von dem verzweifelten Versuch eines Doktors, die Moral zu reifen. "Natürlich ist Radfahren gesund, aber nicht für Frauen!"

Die Hannöversche Speeldeel spielt "Fahrradgeschichten".
Regie: Elfi Leinert
Text: Gerd Zietlow
Am Leierkasten: Johann Scheliau

Spielort 2: Die Zwanziger Jahre

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In den Zwanziger Jahren war der Aufbruch in die Epoche der Moderne in vollem Gange. Tempo wurde zum dominierenden Zeitgefühl vieler Menschen.
"Die Zeit fährt Auto. Doch kein Mensch kann lenken", schrieb Erich Kästner 1928. Wer kein Auto hatte, fuhr mit der Straßenbahn oder mit dem Bus durch Hannover. 1928 haue die ÜSTRA ca. 300 Triebwagen, 330 Anhänger und 10 Dreiachser-Autobusse im Personenverkehr im Einsatz. Hinzu kamen noch ca. 300 Anhänger für den Güterverkehr. Das Streckennetz war insgesamt 167,3 km lang, und 2.532 Mitarbeiter verdienten ihren Lohn bei der ÜSTRA.

Die Theatergruppe des 12. Jahrgangs der IGS Mühlenberg spielt eine Szene aus "Die Liebenden in der Untergrundbahn", von Jean Tardieu.
Regie: Hans Zimmer
Musik: Jugend-Bigband Hannover und Musikvereiniguag Lyra

Spielort 3: Die Goldenen Fünfziger

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Die Menschen bauten auf, und ihre Leistung wurde mit einem Zuwachs an persönlichem Wohlstand belohnt. Jede zusätzlich verdiente Mark bedeutete einen Schrift weiter aus der Armseligkeit der Nachkriegsjähre heraus. Mitte der Fünfziger Jahre begann die Motorisierung der Westdeutschen. Motorräder und Kabinenroller bestimmten das Straßenbild. Auch gab es die ersten Wohlstandsgüter wie Kühlschrank und Fernseher.
Zum Ende des Jahrzehnts wurden die Jugendlichen selbstbewußter und aufmüpfiger. Die sogenannten "Halbstarken' auf ihren Mopeds und der Rock'n Roll beunruhigen die Wohlstandsgesellschaft. Bei Konzerten von Bill Haley ging schon mal das Gestühl entzwei.

Das Senioren-Kommödchen Hannover spielt den Sketch "Parkgebühren" von Loriot
Regie: Christiane Brettschneider
Tanz: Rock'n Roll - Tanzgruppe der Tanzschule Teichen

Pause


Zeit für eine kleine Erfrischung, gestiftet von der Stadtweg Buchhandlung.
Mobil ist auch die städtische Bücherei. 1954 wurde nach dem Vorbild der amerikanischen "Bookmobiles" die Fahrbücherei in Hannover gegründet. In den Siebziger Jahren versorgten drei Bücherbusse die hannoverschen Stadtteile. Heute ist nur noch ein Fahrzeug im Einsatz. Werfen Sie einen Blick in den Bus, die Stadtteilbücherei Ricklingen hält dort einen Büchertisch zum Kulturspaziergang für Sie bereit.

Spielort 4: Juni 1969

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Was im Juni 1969 in Hannover geschah, erinnerte an die 68er-Studentenunruhen in Berlin und Paris.


Am 1.6.1969 erhöhte die USTRA - bis dato ein privates Verkehrsunternehmen - die Fahrpreise. Erste Demonstranten versammelten sich täglich um 17.00 Uhr am Opernplatz, es kam zu Gleisblockaden und zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am fünften Demonstrationstag zogen etwa 10.000 Menschen durch die Straßen und besetzten die Straßenbahnknotenpunkte Aegi und Steintor.

Vom 12. - 20.6.1969 wurden praktisch alle Verkehrsmittel der USTRA lahmgelegt. Die Demonstranten organisierten Mitfahrgelegenheiten in privaten PKWs. Autofahrer, die einen Fahrgast mitnehmen wollten, befestigten einen roten Punkt auf weißem Karton hinter der Windschutzscheibe. Die Stadt rief alle Autofahrer auf, sich an der "Aktion Roter Punkt" zu beteiligen, und in den Tageszeitungen wurden "Rote Punkte" zum Ausschneiden abgedruckt.
In einer Sondersitzung am 17.6. beschloß der Rat der Stadt Hannover, die ÜSTRA zu kommunalisieren. Es entstand ein einheitliches Tarifgefüge und in Folge der Großraum-Verkehr Hannover.

Die Theater AG der Grundschule Stammestraße spielt: "Der Rote Punkt"
Leitung: Birgit Gerlach und Ursula Herbst
Text: Gerd Zietlow
Musik: Mendl Girls
Regie: Christiane Brettsehneider und Elfi Leinert

Spielort 5: Ausblick in das 21. Jahrhundert

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Der Weltraum - unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise, das viele Lichtjahre von der Erde entfernt unterwegs ist, um fremde Welten, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen zu entdecken. Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor, die kein Mensch zuvor gesehen hat. Kapitän Picard und seine Mannschaft werden mit ihrem Shuttle "Galileo" einen kurzen Abstecher zum Ricklinger Kulturspaziergang machen und uns einen Ausblick auf die Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts geben.

Raumschiff Enterprise - es spielt die Stadtteilbühne Mühlenberg
Text und Regie: Gerd Zietlow
Musik: Schülerinnen und Schüler der Musikschule unter der Leitung von Ulrich Ristau.
Tanz: Kindermusicalgruppe der Tanzschule Teichert

Mit Rat und Tat stand uns zur Seite:
Victor Jürgen v. der Osten

Texte und Regie:
Christiane Brettschneider, Dipl.-Kulturpädagogin
Elfi Leinert, Theaterpädagogisches Zentrum
Gerd Zietlow, Theaterpädagogisches Zentrum

Koordination und Idee: Hartmut Herbst, Freizeitheim Ricklingen

Beteiligte Gruppen und Institutionen:
Freizeitheim Ricklingen
Theaterpädagogisches Zentrum
InfoKomm (Verein zur Förderung von Bildung und Kommunikation)
Stadtteilbücherei Ricklingen
Hannöversche Speeldeel
Theatergruppe des 12. Jahrgangs der IGS Mühlenberg
Senioren-Kommödchen Hannover
Theater AG der Grundschule Stammestraße
Schüler der Orientierungsstufe Martensplatz
Stadtteilbühne Mühlenberg
Heinkel-Club Hannover
Tanzschule Teichert
Musikschule Hannover
Jugend Bigband Hannover
Musikvereinigung Lyra
Star Trek Fanclub Hannover
BE ONE - Skiffle Orchester
Mendl Girls

Für die freundliche Unterstützung danken wir:
Toto-Lotto Niedersachsen GmbH
IG Ricklingen
Stadtsparkasse Hannover
Dresdner Bank
Wohnungsgenossenschaft Gartenheim eG
Stiftung Edelhof Ricklingen
Hannoversches Straßenbahn-Museum
Star Trek Fanclub "The Generation" Brake e.V.
MeWo Autovermietung
La Provence
Opelwerkstatt Voges, Inhaber Michael Mehler
Stadtweg Buchhandlung
Autozubehör Manfred Adam
Realschule Nordfeldstraße
und den vielen Helferinnen und Helfern

Herausgeber:
Freizeitheim Ricklingen, Ricklinger Stadtweg 1, 30459 Hannover

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Hettwer/Nöthel 2004