10. Ricklinger Kulturspaziergang 2004: Programminformationen
Für den 10. Ricklinger Kulturspaziergang kommt der kaiserliche Feldherr Tilly nach fast 380 Jahren zurück nach Ricklingen. Rund um die Edelhof-Kapelle führen wir die Zuschauer in Tillys Lager. Sie erleben ein Stimmungsbild aus der Zeit des 30jährigen Krieges. In der Feldschmiede werden Waffen geschmiedet und Kugeln gegossen, in der Feldküche wird das klägliche Mahl zubereitet. Soldaten raufen und saufen, die Ricklinger Bauern verlieren ihr letztes Hab und Gut.
Unser Schauspiel handelt von Tillys Aufenthalt in Ricklingen, von Not und Leid eines elendigen Krieges, der 30 Jahre Deutschland und halb Europa verwüstet hat.
Tilly - Ein Ricklinger Schauspiel über den 30jährigen Krieg
von Gerd Zietlow
Regie: Ulas Devrim Karasungur / Gerd Zietlow
Wir schreiben das Jahr 1625, der 30jährige Krieg hat gerade mal 7 Jahre gewütet. Der Sommer war kalt und verregnet, die Ernte war schlecht und die Menschen hungerten. Tilly, der Oberbefehlshaber der Katholischen Liga, zog mit seinem Heer von Paderborn nach Holzminden an die Weser und ist dann über Hameln und Springe ins Fürstentum Calenberg eingedrungen. Im Oktober 1625 lagerten seine Truppen vor Hannover, er selbst hatte auf dem Ricklinger Wrampenhof Quartier genommen. Am 25. Oktober kam es bei Seelze zur Schlacht mit dem dänischen Heer unter der Führung von Generalleutnant Obentraut. Tilly siegte, Obentraut wurde tödlich verwundet. Die anschließende Belagerung der Stadt Hannover konnte der Stadtkommandant Barthold Knaust verhindern. Er soll Tilly mit einem Korb ausgewählter Äpfel versöhnlich gestimmt haben.
"Es sind fürwahr böse Zeiten vorhanden, der Teufel hat einen großen Zorn wider die Kinder Gottes gefasset, den will er noch vor dem jüngsten Tage ausschütten, und hat wenig Zeit, darum er gräulich mit List und Gewalt durch Papst und Spanier wieder die Kirche wüten und toben und viel Jammers und Elendes zu Wege bringen wird. Da sollten wir wünschen, dass Gott uns Alten mit den Jungen wegnehme, dass unsere Augen solch Unglück nicht sehen möchten. (Robert Rothut, Pastor an der Marktkirche Hannover)
Es spielen: Bühne 93 und Hannöversche Speeldeel
1. Ratsherr | Rolf Troeder |
2. Ratsherr | Stephan Bulk |
Stadthauptmann Barthold Knaust | Björn Jacobsen |
Ein Bote / Ratsdiener | Nina Claaßen |
Bauer Hans Ziesenis | Werner Deppe |
Seine Frau Catharina Maria, geb. Trage | Eva Zmudziejewski |
Beider älterer Sohn, Heinrich Ziesenis | Stephan Bulk |
Beider jüngerer Sohn, Christoph Ziesenis | Björn Jacobsen |
Beider Tochter Ilse Maria | Diana Makus |
General Reichsgraf Johann Tserclaes von Tilly | Jens Johann Jacobsen |
Sein Beichtvater | Ingwer Madsen |
Tillys Leibsoldaten | Timo Puckhaber Nina Claaßen |
Oberst von Obentraut | Werner Deppe |
Der Tod | Edda Haferkorn |
Ein Magier | Rolf Troeder |
Weitere Soldaten | Vera Nehls Bärbel Reese Barbara Nick |
Spielszene "Ein Mahl für Tilly"
von Christiane Brettschneider
Regie: Christiane Brettschneider
Catharina Maria Ziesenis, die Bäuerin vom Wrampenhof, und ihre Magd Emma, sowie eine Marketenderin und die verschleppte Bauersfrau Tine sollen für Tilly und seine Offiziere die Mahlzeiten bereiten. Eine schwierige Aufgabe, denn die Vorräte der Bauern sind längst geplündert und ohne Speck und Eier lässt sich kein gutes Mahl zubereiten. Emma, die junge, dralle Magd, weckt bei einigen Soldaten noch andere Gelüste als Hunger und Durst.
Es spielt das Seniorenkommödchen Hannover
Oberhauptmann Joachim v. Landsberg | Vera Nehls |
Landsknecht Jakob Rhode | Günther Preis |
und seine Frau Liese | Carla Simic |
Emma, Magd vom Wrampenhof | Irmentrud Salewski |
Tine, verschleppte Bauersfrau | Margret Brackhahn |
Liesbeth, Marketenderin | Edith Meyer |
Catherina Ziesenis, Bäuerin | Eva Zmudziejewskie |
Spielszene "Wallensteins Lager"
von Friedrich Schiller
Leitung: Hans Zimmer Theaterpädagogisches Zentrum Hannover
Ob Wallenstein in Böhmen oder Tilly in Ricklingen. Das Lagerleben und das Leben der Soldaten im 30jährigen Krieg wird ähnlich gewesen sein. Der Theaterkurs des 11. Jahrganges der IGS Mühlenberg spielt Szenen aus "Wallensteins Lager" - aber ohne Wallenstein - auf dem Theaterkarren.
Spielszene "Keplers Horoskop für Tilly"
von Isabell Stieß
Regie: Isabell Stieß / Sebastian Albrecht
Johannes Kepler war bereits als berühmtester Sternendeuter und Mathematiker seiner römisch kaiserlichen Majestät gefragt, als ihn Tilly im Jahre 1625 auf den Wrampenhof bittet, um ein Horoskop erstellen zu lassen. Denn mit einem Horoskop ließ sich erfahren, wer man sei und was für Schicksale man zu erwarten habe. Man konnte Winke für das zu Tuende oder zu Lassende gewinnen und dem Vorbestimmten versuchen auszuweichen. Kepler steht der Astrologie jedoch skeptisch gegenüber, und er ringt mit sich und der Entscheidung diesen Auftrag zu erfüllen.
Es spielt die Theater AG der Kepler Realschule Ricklingen
Johannes Kepler | Jan Wendler |
3 Kriegswaisen | Tatjana Seitz Adina Klömich Ivonne Fettköter |
Spielszene "Bäurische Tänze aus dem Mittelalter"
Leitung: Lina Delgehausen
Die Mädchen (9 bis 13 Jahre) tanzen bäurische Tänze aus dem Mittelalter. Dabei haben sie schriftlich überlieferte Tanzschritte als Orientierung genommen und führen diese in leicht veränderter Form vor. Außerdem unterstützen die Kinder die Atmosphäre durch mittelalterliche Kinderspiele. Jeder ist eingeladen mitzuspielen, und sich in die Zeit von Tilly zurückversetzen zu lassen.
Es spielt und tanzt die Kindertheatergruppe des Freizeitheim Ricklingen
Saba Meshksar
Janine Dürkop
Stephanie Benze
Michaela Wiek
Milena Jordan
Thuy-Linh Nguyen
Irina Kupser
Kim Meyer
Weitere Mitwirkende:
AG Bronzegießen
Freie Ritterschaft Hannover
Sackpfeyffer zu Linden
Zum Schluss:
Im Schafstall des "La Provence" können Sie bei einem Glas Wein, Saft oder Bier und einigen mittelalterlichen Snacks den Abend ausklingen lassen und noch ein wenig mit den Schauspielern plaudern.
Eine Veranstaltung des Freizeitheim Ricklingen
Idee, Recherche und Produktion: Hartmut Herbst
Requisiten: Andreas Fischer
Wir danken für die freundliche Unterstützung:
Victor Jürgen v. der Osten und der Stiftung Edelhof Ricklingen
Bezirksrat Ricklingen
Hannover Stiftung - Stiftung der Sparkasse Hannover
Rick´s Gastronomie
Fluxus - Lernende Region
Firma Carl Oettinger
IG Ricklingen
Autozubehör Manfred Adam
Heimatmuseum Algermissen
Fundus der Laienspielgruppe Polle
Theaterpädagogische Zentrum Hannover
Freizeit- und Bildungszentrum Weiße Rose
Soundmixer
Feuerwehr Hannover
Angelika Beckmann, Klaus Kutsche und den vielen Helferinnen und Helfern