Fidele Dörp: Musik in St. Augustinus

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30 Jahre „Musik in St. Augustinus“

Reflexion zum Jubiläumskonzert

von Reinhard Großer

Gedanken zum Jubiläumskonzert „30 Jahre Musik in St. Augustinus“ mit Trompeten und Posaunen, Orgel, Licht, Glocken und Poesie am 11. November 2018
Ist Europa noch zu retten? Lässt sich die anbahnende Spaltung zwischen den Mitgliedsländern noch aufhalten?
Welch eine Frage. Wenn man sich heute Abend von der besonderen Lichtgestaltung und Atmosphäre in der hannoverschen St. Augustinus-Kirche gefangen nehmen ließ, dann war nichts von Konflikten und Trennungen zu spüren. Der gesamte, großzügig geräumige Kirchenraum war während der Konzertveranstaltung in Europa-farbenes Blau eingehüllt und auf dem Rückpositiv der Orgel prangten deutlich erkennbar die zwölf Sterne der EU.

Die blau illuminierte Kunstkirche St. Augustinus (Foto: Thilo Wendel)
Die blau illuminierte Kunstkirche St. Augustinus

Allerdings, nicht allein um Europa ging es zu dieser Abendstunde. Ein Jubiläumskonzert der ganz besonderen Note erlebten die zahlreich erschienenden Zuhören hier mitten in Hannover-Ricklingen. 30 Jahre Musik in St. Augustinus sind und waren eine feste Größe im hannoverschen Konzertleben, denn ungewöhnlich viele Künstler, Solisten, Chöre und Orchester sind hier in den Jahren aufgetreten und musizierten unter der für Kirchenräume außergewöhnlich guten, gefälligen Akustik.

Bläserquartett Reinhard Großer (Foto: Thilo Wendel)
Bläserquartett Reinhard Großer

Ein Festprogramm der besonderen Art hatte Veranstaltungsleiter Winfried Dahn konzipiert und zusammengestellt, und ich durfte daran kräftig mitwirken. Es sollte ein Auftritt mit Musik und Rezitation werden und kein Geringerer als der Staatsschauspieler Dieter Hufschmidt war mit von der Partie. Er trug Werke von Schwitters und Brecht vor. Der zentrale Teil des Konzertes war eine Performance, in dessen Mittepunkt die Dichtung „Stufen“ von Hermann Hesse stand.
Die inhaltliche Aussage wurde neben der Rezitation durch Klangeffekte, Lichtgestaltung und ein improvisiertes Trompetensolo von mir zum Ausdruck gebracht. Organist Winfried Dahn ließ dabei während eines monströsen Akkordes die Orgel ausschalten und die meisten Zuhörer im Saal – mich eingeschlossen - dürften zum ersten Mal das lange-lange Aushauchen von Orgelpfeifen mit heruntergedrückten Tasten miterlebt haben.

Staatsschauspieler Dieter Hufschmidt (Foto: Thilo Wendel)
Staatsschauspieler Dieter Hufschmidt

Meine Blechbläserkollegen waren heute in Hochform, mussten sie doch harmonisch und modulatorisch anspruchsvolle Werke des Kirchenmusikdirektors Rolf Schweitzer zu Gehör bringen, dessen Meditationen 1-4 wunderbar zur packenden Rezitation von Kurt Schwitters „Ursonate“ im Einklang standen. Neben mir musizierten Reiner Grams, Trompete, Rolf Gaedecke, Posaune und Martin Göbel an der Bassposaune. Mit einer klanggewaltigen „Fanfare“ von Cyrs Armbrust leiteten wir die Veranstaltung ein, bevor mit dem traditionellen „Talk im Turm“ einige besondere kulturpolitische Themen angesprochen wurden.

Talk im Turm mit Pfarrer Thomas Berkefeld und Winfried Dahn (v.r. / Foto: Thilo Wendel)
„Talk im Turm“ mit Pfarrer Thomas Berkefeld und Winfried Dahn

Am Ende kam dann wieder „Europa“ zu Wort. Der berühmten beethovenschen Melodie „Freude schöner Götterfunken“ aus der neunten Sinfonie – auch als offizielle Europahymne deklariert - setzte ich in meinem Arrangement den Part „Seit umschlungen Millionen“ davor, der mit kraftvollen Posaunenklängen den Raum wieder in die Andacht zurückholte. Am festlichen Schlussteil glänzten danach zusätzlich die Orgel und die Piccolotrompete.
Es war eben kein Unterhaltungskonzert im eigentlichen Sinne, sondern ein Abend mit Inhalten und Themen, also kurz gesagt, ganz nach meinem Geschmack.

Reinhard Großer
(Leiter des Bläserquartetts im Konzertjubiläum)

Die Künstler des Abends: Winfried Dahn, Dieter Hufschmidt, Reinhard Großer, Rainer Grams, Rolf Gaedecke, Martin Göbel und Thomas Berkefeld (Foto: Thilo Wendel)
Die Künstler des Abends: Winfried Dahn, Dieter Hufschmidt, Reinhard Großer, Rainer Grams, Rolf Gaedecke, Martin Göbel und Thomas Berkefeld (v.l.)

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