Fidele Dörp: St. Augustinus

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Verabschiedung von der 'Musik in St. Augustinus': Dankreden und Grußworte für Winfried Dahn

Dorothea Wolf, Team gemeinsamer Verantwortung von St. Augustinus

Liebe Gemeinde,
wie Sie alle in den unterschiedlichsten Medien gelesen oder vielleicht sogar persönlich gehört haben, verabschieden wir heute Winfried Dahn als Leiter der Konzertreihe „Musik in St. Augustinus“.

Lieber Winfried, etwas Besonderes und Einzigartiges wird zum Ende des Jahrs von Dir beendet, in Zahlen kurz zusammengefasst bedeutet das: 1988 bis 2020, 32 Jahre, 260 Konzerte, 58.000 Besucher und mit 73 Jahren seit 58 Jahren an der Orgel.

Doch hinter diesen Zahlen steht viel, viel mehr:

  1. Die Bereitschaft, die persönliche Leidenschaft zur Orgelmusik mit anderen zu teilen
  2. Den Mut, gepaart mit ganz viel Herzblut, ein institutionelles Projekt in der Pfarrgemeinde St. Augustinus zu etablieren
  3. Den Blick dafür zu haben, diese Konzertreihe nicht nur im Stadtteil oder in Hannover, sondern auch über die Region Hannovers bekannt zu machen
  4. Die Idee, die Welt in Form von internationalen Musikern und Künstlern nach St. Augustinus einzuladen um musikalisch mitzuwirken
  5. Das Setzen eines neue Akzentes durch „Talk am Turm“ mit thematisch bezogenen Gesprächen zu den Konzerten
  6. Sowie die Selbstverständlichkeit der gelebten Ökumene am 2. Weihnachtsfeiertag

Hinter all diesen Dingen stehen wiederum viele Menschen, die Dich in unterschiedlichster Weise unterstützt haben. Einerseits durch ihre helfenden Hände, andererseits durch ihre finanzielle Unterstützung, genannt seien heute hier u. a. die Stadt Hannover, vertreten durch den Bürgermeister Klaus Dieter Scholz sowie die „Stiftung Edelhof Ricklingen“ vertreten durch das Ehepaar von Klitzing.

Dorothea Wolf, Christian Weske, Christa und Winfreid Dahn (v.r. / Foto Detlef Beste)
Dorothea Wolf, Christian Weske, Christa und Winfreid Dahn (v.r.)

Lieber Winfried, wir Frauen wissen, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau steht – Deine heißt Christa.

Liebe Christa, Du hast einen große Anteil am Erfolg dieser Musikreihe und hast Deinem Mann den Rücken frei gehalten und ihn unterstützt, wo es nur ging. Wir danken Dir dafür von Herzen und möchten Dir diesen in dieser Form überreichen.

Heute darf ich, lieber Winfried, Dir im Namen des Kirchenvorstandes, des TGVs und natürlich der ganzen Gemeinde unseren Dank für Dein unermüdliches Engagement aussprechen und ihn Dir in dieser Form überreichen.
Wir haben uns überlegt, mit was wir Dir eine Freude machen können und haben uns gedacht, dass wir den Spieß einfach mal umdrehen: Jetzt bist Du mal an der Reihe und sollst als Besucher die Musik genießen. Dies ist ein Gutschein für zwei Personen für ein Konzert Deiner Wahl. Und lieber Winfried, wir würden uns sehr freuen, wenn Du Deine Frau mitnehmen würdest.

Der heutige Abschied ist ja Gott sei Dank kein endgültiger. Wir sind froh, dass Du uns weiterhin als Organist erhalten bleibst.

Unser Kirchenpatron, der heilige Augustinus sagte: „Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ – Ich würde mal sagen: Das ist Dir gelungen - Vergelt`s Gott

Dorothea Wolf, 27.12.2020
(Koordinatorin des TGV von St. Augustinus)

Verabschiedung Winfried Dahn von der Leitung der Reihe „Musik in St. Augustinus“
Sonntag, 27.12.2020, 11.00 Uhr, Kath. Kirche St. Augustinus
Grußwort Bürgermeister Klaus Dieter Scholz

Sehr geehrter Herr Dahn,
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Liebe Gemeinde,
im Namen der Landeshauptstadt und des Oberbürgermeisters Belit Onay begrüße ich Sie herzlich zu diesem besonderen sonntäglichen Gottesdienst.

Ich hoffe, Sie alle hatten ruhige und schöne Weihnachtsfeiertage, trotz der veränderten Situation in diesem Jahr!

Denn dieses Jahr ist alles anders. Die Pandemie stellt vieles infrage. Sie erschüttert unser Leben im Innersten. Und sie stellt uns vor gravierende Herausforderungen. Doch sie wird nicht für immer andauern. Wir können optimistisch in die Zukunft blicken, aber gleichzeitig ist es wichtig, das Hier und Jetzt nicht aus den Augen zu verlieren. Wir erleben starke Einschränkungen und dennoch bieten sich Chancen. Ich bin zuversichtlich!
Als Verwaltung stehen wir aktuell besonders in der Pflicht. Insbesondere mit Blick auf diejenigen, die in diesem Jahr hart getroffen werden – die Menschen, die Unternehmen und die Institutionen, deren Existenzen auf dem Spiel stehen. Und genauso stehen wir in der Pflicht gegenüber denjenigen, die in der Krise wichtige Strukturen erhalten – in den sozialen Bereichen, in der Versorgung, in der Betreuung. Dass wir in Hannover dazu imstande sind, wurde in den vergangenen Monaten wiederholt unter Beweis gestellt. Hannover rückt in der Krise zusammen und zieht an einem Strang: Gemeinsam Verantwortung übernehmen. Das ist das Stichwort. Sowohl für die Politik als auch die Stadtgesellschaft. Und das gilt weiterhin auch für das kommende Jahr.
Doch 2020 ist nicht nur das Jahr der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, es ist auch das Jahr, in dem wir neue Möglichkeiten ausschöpfen und neue Wege finden, um miteinander in Kontakt zu treten und zu bleiben. Und es ist ein Jahr, in dem wir noch viel mehr auf das Gemeinwesen angewiesen sind.

Bürgermeister Klaus Dieter Scholz, Christa und winfried Dahn (v.r. / Foto Detlef Beste)
Bürgermeister Klaus Dieter Scholz, Christa und winfried Dahn (v.r.)

Zum Gemeinwesen gehören auch immer schon die Kirchengemeinden. Im Gemeindeleben zeigen Sie vorbildlich, wie das gute Miteinander und Unterstützung funktionieren. Und gleichzeitig haben Sie hier in der Sankt Augustinus Kirche in Ricklingen noch etwas ganz Besonderes etabliert, eine Veranstaltungsreihe, die schon seit langem fest zu Hannover gehört.
Seit mehr als 30 Jahren spielt hier sprichwörtlich die Musik und ist fester Begriff für das Konzertpublikum in und um Hannover - doch gleichzeitig auch international.
Nach 32 Jahren Leitung, müssen wir uns nun von Ihnen verabschieden, Lieber Herr Dahn.

Sie waren der Initiator von „Musik in St. Augustinus“, dieser internationalen Konzertreihe, die immer schon einen Beitrag zur Stadtentwicklung geleistet hat, denn Hannover ist bunt und weltoffen.
Ohne Sie und Ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Gemeinde hätten so manche Künstlerinnen und Künstler von Rang und Namen, wie etwa Professor Fiseisky, den Weg nicht nach Hannover-Ricklingen gefunden.
Mit Ihrem unermüdlichem Engagement haben Sie dazu beigetragen, dass mittlerweile mehr als 800 renommierte Musikerinnen und Musiker die besondere Orgel in der hervorragenden Akustik dieses Kirchenraums zum Klingen gebracht haben – als Soloinstrument, oder im Rahmen von anderen Instrumental- und Chorkonzerten.
Sie haben damals auch - zusammen mit Professor Fiseisky - der Weltausstellung EXPO 2000 mit dem Orgel-Gesamtwerk von Johann Sebastian Bach einen echten musikalischen Höhepunkt gegeben, der manchen Musikfans in der Stadt sicher noch in herausragender Erinnerung ist.
Mehr noch: Sie zeigten auch stets mit neuen Ideen wie Ihrem „Talk am Turm“, dass Kirche – und geistliche Musik – nicht nur zur Kultur einer Stadtgesellschaft gehören, sondern essentiell sind. Dass sie Impulse setzen können, die weit über Glaubensfragen hinausgehen; die ein unverzichtbarer Teil einer modernen, offenen Gesellschaft sind, deren Interessen über Landesgrenzen hinausgehen. In diesem Sinne verstehen wir übrigens auch Hannovers Status und Antrieb als eine Unesco City of Music.

Für dieses unermüdliche, ehrenamtliche Engagement und Ihren Einsatz über 32 Jahre bedanke ich mich ganz besonders herzlich im Namen der Landeshauptstadt und wünsche Ihnen auch für die Zukunft alles Gute!

Aufgrund der Corona Pandemie ist es uns heute leider nicht möglich, Sie Herr Dahn, gebührend mit einem Konzert zu verabschieden.
Doch ich bin mir sicher, die Musik wird weiterhin Teil Ihres Lebens bleiben.
Und sie wird auch wieder Einzug in St. Augustinus halten. Darauf freue ich mich ehrlich gesagt schon sehr und ich nehme an, Sie auch!
Jetzt wünsche ich Ihnen allen noch weiterhin einen schönen Sonntag und natürlich einen friedlichen und angenehmen Übergang ins Jahr 2021!
Bleiben Sie gesund! Vielen Dank.

Abschied von der Leitung der Reihe „Musik in St. Augustinus“ im Gottesdienst
Sonntag, 27.12.2020, 11.00 Uhr, St. Augustinus
Dankrede von Winfried Dahn nach 32 Jahren, Gründer und Leiter der Konzertreihe

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Klaus Dieter,
sehr geehrter Herr Pfarrer Müller, liebe Dorothea, lieber Christian,
liebe Freunde und Wegbegleiter, liebe Gemeinde!

1. Jauchzet, frohlocket, erklingt es mit dem Bach Weihnachtsoratorium.

Und doch ist zurzeit still. Keine Posaunen, Trompeten vom Bläserchor St. Thomas und keine Messe Missa de Angelis im Gottesdienst. Vor einem Konzert zum Abschluss ganz zu schweigen.
Wir müssen stumm bleiben. Die Pandemie beherrscht unser Leben. Die Kultur ist davon betroffen. Die Kirchenmusik auch! Alles ist anders geworden. Enttäuschung gerade bei uns - den Kulturschaffenden.
Der ehemalige Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni ist mit seiner „Wutrede“ 1998 bis heute mit einem berühmten Zitat bekannt: „Flasche leer“ – ich habe fertig“
Im Gegensatz zu Trapattoni bin ich nicht wütend und kann ich nach 32 Jahren mit 352 Veranstaltungen und ca. 70.000 Besucher*innen in der Konzertreihe mit großer Freude und voller Überzeugung sagen: „Flasche voll - ich habe fertig“.
Abschluss mit einem Projekt, dass seine gesetzten Ziele (1988) aus meiner Sicht konzeptionell mit dem Leitbegriff „Kultur für alle“ erreicht hat:

Winfried Dahn (Foto: Detlef Beste)
Winfried Dahn

2. „Wie soll ich dich empfangen und begegn ´ich dir?“, heißt es im Bachs Weihnachtsoratorium.

Begegnung war das, was die Konzertreihe auszeichnete. Menschen aus vielen Nationen konnten sich in den Veranstaltungen begegnen. Stiftungen und Institutionen haben die Reihe unterstützt. Viele Freunde mit angefasst. Für diese Unterstützung will ich Dank sagen. Bei Ihnen allen. Ich würde jeden einzelnen umarmen, wenn ich es in Corona-Zeiten dürfte.
Von Martin Heidegger stammt das Zitat: „Lernt erst danken - und ihr könnt denken“. Stellvertretend für alle beteiligten Menschen und Institutionen möchte ich meiner Frau danken, die 32 Jahre die Konzertreihe in allen Facetten mitgetragen hat. Ohne meine Frau, wäre die Reihe in den drei Jahrzehnten nicht lebensfähig.

3. Brich an, o schönes Morgenlicht, heißt es weiter bei Bach im Weihnachtsoratorium.

Mit diesen optimistischen Worten aus dem Weihnachtsoratorium möchte ich mich von der Leitung der Reihe „Musik in St. Augustinus“ nach 32 Jahren ehrenamtlicher engagierter Arbeit verabschieden.
Geben wir in dieser Zeit der Pandemie die Grundstimmung der Zuversicht nicht auf und hoffen auf bessere Zeiten – auch für die Kunst und Kultur.
Mit dem Choralsatz von Johann Sebastian BACH „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ im Organum pleno und dem Text der 15. Strophe mit den guten Wünschen zum Neuen Jahr verabschiede ich mich mit Martin Luther:
Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,
der uns schenkt seinen eingen Sohn.
Des freuen sich der Engel Schar'
und singen uns solch neues Jahr.

Lassen Sie sich nach dem Bach-Choral mit einer selten zu hörenden Klang-Performance zum Schluss überraschen. Nach 4 Minuten ist alles vorbei.

Dann ist die Luft raus.

Meine Frau und ich können zum Schluss jetzt nur noch sagen:
„Flasche voll - wir haben fertig“. DANKE!

gez. Winfried Dahn, 26.12.2020

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