Fidele Dörp: Musik in St. Augustinus

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'Europa' von Lieselotte Loft

Lieselotte Loft rezitiert ihr Gedicht 'Europa' im Rahmen der 'Musik in St. Augustinus'-Veranstaltung 'Europa vor der Wahl - vereint in Musik' am Sonntag, 12. Mai 2019

Frau Loft zur Entstehungsgeschichte des Gedichtes: "An Abenden, wo das Fernsehen mal nicht so verlockend ist, gehen die Gedanken zwangsläufig andere Wege. Nachdem man seine eigenen Baustellen durchgeforstet hat, was noch zu erledigen ist oder wieder einmal auf der Strecke geblieben ist, dann schaut man auch mal über den Tellerrand, woran man sich auf der Welt erfreuen kann oder was im Argen liegt. Die Medien liefern uns ja tagtäglich ausreichend an Informationen.

So war ich auch auf eine Veranstaltung der Region Hannover gestoßen, wo dazu angeregt wurde, etwas über die EU in Versform vorzutragen. So versuchte ich auch, mit meinen Ideen dazu beizutragen. Es waren jedoch schon bestimmte Künstler engagiert worden, so dass meine Teilnahme nicht möglich war. Aber man gestand mir zu, dass ich meine Betrachtungen doch einmal einsenden sollte.

Es hat mich natürlich sehr gefreut, dass meine Zusammenfassung über die EU bei der Veranstaltung Anklang gefunden hat. Wenn auch das Versmaß zuweilen nicht ganz so 'geschmeidig' ist, so stimmt doch das Inhaltliche. Und diese Betrachtung möchte ich Ihnen jetzt ebenfalls vortragen."

Lieselotte Loft
Lieselotte Loft

EUROPA

von Lieselotte Loft

Stolz erzählen so manche Lieder
über den Wunsch vom „Volk der einig Brüder“.
Denn leider waren in Europas Mitten
die einzelnen Länder oft zerstritten.
Wenn Jemand Machtgefühl verspürte,
ihn die Vernunft nicht weiter rührte.
Dann galt es auf Biegen oder Brechen
die Kriegserklärung auszusprechen.
Gar Mancher, der das Resultat
mit Schrecken noch vor Augen hat.

Man sagt, Erfahrung mache klug,
der schlimmen Zeiten sei’s genug,
Staaten wollten näher rücken,
und so entstanden viele Brücken,
die uns freundschaftlich verbinden,
Völker wieder zueinander finden.
Frieden wie auch Einigkeit
sollt es geben, - alle Zeit,
dass Not und Leid uns nicht verdrieße,
und keiner Hunger leiden müsse.

Gedanken, Hoffnung, viele Ideen
ließen ein Bündnis dann entstehen.
In der EWG kurbelte man die Wirtschaft an.
Ein steter Ausbau zur EU dann begann.
So setzte man auf das Gelingen
viele Länder ‚unter einen Hut‘ zu bringen.

So wie bei den Armen und den Reichen
ließen die Länder sich nicht vergleichen,
aber es bestand der Wunsch ganz allgemein,
Mitglied der EU zu sein,
um am großen Gemeinschaftskuchen
auch ein Stückchen zu versuchen.
Doch sei der Gedanke zu unterdrücken,
sich nur die Rosinen herauszupicken.

Natürlich erklärten auch die meisten
Im Notfall gewisse Hilfen zu leisten,
was eben in einem Ernstfall dann
zu hohen Summen führen kann.
Man jedoch zum Worte steht,
weil es um den Bestand der Gemeinschaft geht.

Auch die Findung von Gesetzen,
wussten nicht alle gleich zu schätzen.
Manche Gesetze waren auch nicht so schlüssig,
nach meiner Meinung überflüssig,
wenn wir bei diesen seltenen Geschenken
an den Krümmungsgrad von Gurken denken.
Auch muss man schon tolerieren,
wenn nicht alle Ideen zur Realisierung führen
oder für manche Länder, ohne List,
der Vorschlag für sie nicht von Vorteil ist.
Ach, es wäre ja auch zu schön,
wenn alle den Sinn der EU verstehn.

Man sollte den Blick erst einmal schärfen,
und nicht gleich die Flinte ins Korn hinein werfen.
Ein Staat, dem an der EU gar Manches missfällt,
hat als Lösung den Brexit gewählt.
Doch dann kamen die Bedenken
Und man versuchte einzulenken,
denn das Erschrecken war recht groß:
der Austritt ist nicht kostenlos!
Nun gehen die Meinungen hin und her,
und keiner hat den Überblick mehr.
Ja, welch seltenes Gebaren!
Heißt das, Gemeinschaftssinn zu wahren?
Vielleicht gibt es eine vernünftige Wandlung
durch Vorschläge, Verträge und Verhandlung.

Auch Italien, das EU Gründerland
hat einen verteufelt schweren Stand,
tut sich mit den Finanzen schwer,
schiebt Unmengen an Schulden vor sich her.

Man fragt sich, wohin soll das führen?
Wo überall soll man investieren,
damit die EU erhalten bleibt
und nicht den Bach hinuntertreibt?

In eine selten fragwürdige Lage
kam die EU durch die Flüchtlingsfrage,
wo nationale Befindlichkeiten
Anlass geben, darüber zu streiten,
wer nimmt welche auf, überhaupt, und wie viel.
Dieses Verhalten ist ein unmöglicher Stil.
Und keinem von uns bleibt's verborgen,
sehr viele Dinge bereiten Sorgen,
wo man sich fragt, ob die EU noch hält
oder ob sie auseinanderfällt.

Rechtspopulisten, vorsichtig gesagt,
sind in der EU nun gar nicht gefragt.
Trotzdem versucht man in verschiedenen Ländern
durch Opposition die Union zu verändern.
Einigkeit scheinen sie nicht zu kennen,
blasen ins gleiche Horn wie Steve Bennon,
das Gespenst, welches das Unheil schürt
und das 'Movement in Europa' anführt.
So möchte er wohl hier beizeiten
ein Schlachtfeld in der EU bereiten.

Dem müssen wir in einem steten
mutigen Kampf entgegentreten,
um gesetzte Ziele und Werte zu erhalten,
und ein einiges Europa zu gestalten.
Wo Einigkeit und Solidarität
stets an vorderster Stelle steht,
und neben vielen anderen Leiden
auf jeden Fall Kriege zu vermeiden.
Und so hoffen wir nun allemal,
dass bei der bevorstehenden EU-Wahl,
ein starkes Bündnis auf dieser Welt
EUROPA fest zusammenhält.

Lieselotte Loft rezitiert ihr Gedicht 'Europa'
Lieselotte Loft rezitiert ihr Gedicht 'Europa'

Schlußgedanken

Mag ein Jeder nun seine eigenen Gedanken über Sinn, Zweck und Vorteile der EU haben. Aber fast ein dreiviertel Jahrhundert in Frieden zu leben, da sollten wir uns schon glücklich schätzen. Offene Grenzen sind auch ein Teil der Bemühungen der EU, - wenn wir zuweilen auch diese Errungenschaft nicht immer als sehr vorteilhaft ansehen. Aber das hat sicher derzeit andere Hintergründe.

Es wird immer Fürsprecher und Kritiker für eine Sache geben, ob etwas überhaupt notwendig ist oder ob zu wenig oder nichts für etwas getan wird.

So kümmert sich die EU auch um Umweltprobleme, die an Ländergrenzen keinen Halt machen. Damit wird auch unsere Lebensqualität positiv beeinflusst. Gemeinsame Regeln sind in der Tat nicht immer leicht aufzustellen und zu erzielen, und es erfordert viel Verhandlungsgeschick und Kompromissbereitschaft. Doch ist Europa ohne die EU eigentlich noch vorstellbar? Ob Wirtschaft, Gesundheit, innere und äußere Sicherheit, die Zusammenarbeit mit den anderen Staaten, und vieles mehr, das sind die Realitäten, die wir auch der Arbeit bei oder in der EU zu verdanken haben.

Vielleicht ist dies alles eine kleine Entscheidungshilfe, ob wir durch Teilnahme an der EU-Wahl die Errungenschaften erhalten und ausweiten können.

„Musik in St. Augustinus“ - Alle Artikel im 31. Jahrgang